House of Night 7. Verbrannt by P.C. Cast

House of Night 7. Verbrannt by P.C. Cast

Autor:P.C. Cast
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783104010595
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-07-11T22:00:00+00:00


Neunzehn

Stark

»Ja, ich hör dich, Aphrodite. Du willst, dass ich dieses Gedicht auswendig lerne.« Stark wünschte, er wüsste, wie man das Headset abschaltete, das er hier im Hubschrauber tragen musste. Er wollte nicht von Aphrodite zugequatscht werden oder überhaupt von irgendwem. Er war ganz damit beschäftigt, wieder und wieder die Strategie durchzugehen, wie er sich und Zoey Zutritt zu der Insel verschaffen wollte. Durchs Fenster des Hubschraubers versuchte er, hinter Nebel und Dunkelheit einen ersten Blick auf die Isle of Skye zu erhaschen, wo er nach der Überzeugung Duantias und fast des gesamten Hohen Rates innerhalb der nächsten fünf Tage den sicheren Tod finden würde.

»Nicht Gedicht, du Idiot. Prophezeiung. Nie im Leben würde ich jemanden bitten, ein Gedicht auswendig zu lernen. Metaphern, Vergleiche, Allusionen, Symbole … bla bla … igitt. Wenn ich nur daran denke, stellen sich mir die Haare auf. Nicht dass eine Prophezeiung viel besser wäre, aber leider ist sie wichtig. Und was die hier angeht, hat Stevie Rae recht. Sie liest sich wie eine wirre Wegbeschreibung auf poetisch.«

»Ich bin ganz Aphrodites und Stevie Raes Meinung«, bemerkte Darius. »Kramishas prophetische Gedichte haben Zoey schon mehrmals den Weg gewiesen. Das könnte auch diesmal so sein.«

Stark riss den Blick vom Fenster los. »Ich weiß.« Er sah Darius und Aphrodite an, dann glitt sein Blick zu Zoeys leblosem Körper, der zwischen ihnen auf einer Trage festgeschnallt war. »Sie hat Kalona schon auf dem Wasser gefunden. Sie muss ihn durch Feuer reinigen. Die Luft muss ihr was zuflüstern, was der Geist schon weiß, und wenn sie der Wahrheit folgt, wird sie frei sein. Na also, ich hab mir das Ganze schon eingeprägt. Mir egal, ob’s ein verdammtes Gedicht oder eine Prophezeiung ist, solange es ihr irgendwie helfen kann. Ich werd’s schon zu ihr bringen.«

Durch das Headset erklang die Stimme der Pilotin. »Wir gehen jetzt runter. Denkt daran, ich kann euch nur aussteigen lassen, der Rest liegt an euch. Ihr wisst: wenn ihr ohne Sgiachs Erlaubnis auch nur einen Fuß auf die Insel setzt, werdet ihr sterben.«

»Das hab ich schon die ersten Dutzend Male begriffen, die ihr Idioten es gesagt habt«, brummte Stark und kümmerte sich nicht um den finsteren Blick, den die Pilotin ihm über die Schulter zuwarf.

Dann landete der Hubschrauber. Darius half ihm, Zoey loszuschnallen. Stark sprang auf die Erde, Darius und Aphrodite reichten ihm behutsam Zoey, und er drückte sie an sich und versuchte, sie so gut es ging vor dem kalten, nebelfeuchten Wind zu schützen, den die Rotorblätter aufwirbelten. Dann stiegen auch Darius und Aphrodite aus, und sie brachten eilig Abstand zwischen sich und den Hubschrauber. Die Pilotin hatte nicht übertrieben. Keine Minute, und er hob wieder ab.

»Weicheier«, sagte Stark.

»Sie folgen nur ihren Instinkten«, erklärte Darius und sah sich um, als erwartete er, dass gleich das Ungeheuer von Loch Ness aus dem Nebel kroch.

»Aber echt. Hier ist es verdammt unheimlich.« Aphrodite trat dichter neben Darius, der ihren Arm gebieterisch bei sich unterhakte.

Stark runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung mit euch? Sagt bloß nicht, ihr habt euch von den Schauermärchen einschüchtern lassen.



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